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Freitag, 12. Juli 2013

Dramatische Situation im CARA von Mineo

Il Mondo - Es wurde eine „dramatische“ Situation im Inneren der Cara von Mineo festgestellt, durch eine Delegation der Sel, die heute für weitere drei Stunden das Aufnahmezentrum in der Provinz von Catania besuchen konnte. Im Inneren der Einrichtung, die vor zwei Jahren eröffnet worden war, um der Notsituation der Flüchtlinge etwas entgegenzusetzen, befinden sich im Moment 3500 Asylbewerber, Männer, Frauen und Minderjährige. Eigentlich ist die Einrichtung für lediglich 2000 Personen vorgesehen – also ist sie derzeitig maßlos überfüllt.

Es handelt sich um eine offensichtliche Überbelegung, die jenseits des Erträglichen ist und die Unangemessenheit des Aufnahmezentrums unterstreicht- teilte der nationale Abgeordnete der Sel, Erasmo Palazzotto, den TM News mit.

Die Einrichtung war für 1800 Leute vorgesehen, aber die Zahl hat sich heute in Bezug auf die Anfangssituation verdoppelt. In jeder Unterkunft sind 10, 11 oder sogar 13 Personen untergebracht, die oft gezwungen sind, auf dem Boden zu schlafen. Obwohl sich das Personal alle erdenkliche Mühe gibt, ist die Situation extrem kritisch, vor allem wenn man bedenkt, dass der nächste bewohnte Ort 10 Kilometer entfernt ist.“ Ein anderer kritischer Punkt, der die Delegation der Sel festgestellt hat, sind die langen Wartezeiten auf die Genehmigung der Aufenthaltserlaubnis. „Der Kommision gelingt es im Moment, ungefähr 30 Vorgänge in der Woche zu bearbeiten“- hat Palazzotto erklärt. Äußerst wenige.

„Es gibt Wartezeiten von bis zu einem Jahr. Und es gibt einige Fälle, in denen einige Personen seit der Eröffnung des Zentrums hier sind.” Der Abgeordnete, der eine Untersuchung angekündigt hat, um Lösungsmöglichkeiten für diese Notsituation im Aufnahmezentrum von Mineo zu erfassen, hat die Befürchtung geäußert, dass sich im Umfeld der Cara eine Art “Ökonomie” entwickelt, die zu Lasten der Migranten geht. “Mineo ist die einzige Einrichtung, die Miete an einen Privatmann bezahlt“, sagte Palazzotto. „Und wir wissen bis heute nicht, wie hoch diese Summe ist. Es gab eine Übereinkunft zwischen dem Eigentümer des Zentrums und der nationalen Regierung, die im letzten Januar auslief, aber jetzt wird die Miete von der Ati bezahlt. Wahrscheinlich gab es neue Verhandlungen über den Mietvertrag. Wir wollen wissen, wie hoch die Miete ist. Der Eindruck entsteht“, so fasste Palazzotto zusammen, „dass wir es mit einer neuen Ökonomie zu tun haben, die im Umfeld der Cara entsteht. Das Schlimmste daran ist, dass das alles auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen wird.”

Redaktion Borderline Sicilia

(Aus dem Italienischen von Jutta Wohllaib)