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Mittwoch, 7. März 2012

Protest einer Gruppe nigerianischer Asylantragsteller in Palma di Montechiaro

Borderline Sicilia Onlus und ASGI – Sektion Sizilien
Pressemitteilung an alle Pressestellen

Der Verein Borderline Sicilia und die Sektion Sizilien des ASGI (Vereinigung für juristische Studien zur Immigration) bringen hiermit ihre Besorgnis über das Schicksal der 18 Nigerianer zum Ausdruck, die sich seit 04:00 Uhr heute morgen im Inneren des Asylerstaufnahmezentrums von Palma di Montechiaro verbarrikadiert haben, das mit den Mitteln des Katastrophenschutzes zur Notsituation in Nordafrika eröffnet wurde.
Die Asylsuchenden waren bereits seit einigen Wochen in Aufregung, da sie seit Januar auf eine Entscheidung ihres internationalen Schutzgesuchs warteten und bisher keine Antwort von Seiten des Polizeipräsidiums von Agrigent erhalten haben.
Die 18 Nigerianer, die das Warten und die Ungewissheit über den eigenen Zustandes leid waren, inszenierten eine friedliche Protestaktion, entschlossen, endlich Antworten über das sie zu erwartende Schicksal in Italien einzufordern. Ihr Handeln ist insbesondere eine Reaktion auf das Gespräch mit der Leiterin des Einwanderungsbüros wenige Tage zuvor -  die auf ihre Nachfrage hin den Aufschub der Bekanntmachungen der Asylanträge versprochen und die bevorstehenden Überführungen in das Aufnahmezentrum für Asylsuchende in Mineo (Sizilien) angekündigt haben soll -  und auf die Mahnungen eines Verantwortlichen vom Katastrophenschutz anlässlich eines Treffens in Palermo.

Wir erhoffen uns, dass die Angelegenheit sich ohne die Anwendung von Gewalt seitens der Behörden der Öffentlichen Sicherheit lösen lässt und bitten ausdrücklich den Präfekten von Agrigent vermittelnd zu intervenieren, um den Protest friedlich zu beruhigen und zu verhindern, dass auch diese Asylsuchenden den Preis für die Mängel des italienischen Aufnahmesystems bezahlen müssen.
Wir bitten außerdem die zuständigen Justizbehörden die triftigen Gründe angemessen zu berücksichtigen, welche die 18 Nigerianer veranlasst haben sich zum Protest zu entscheiden. Ein Protest, der - wenn auch extrem in seiner Ausführung - angesichts des ertragenen Leids, dass sie in dem Land erfahren haben, in das sie vor dem Krieg aus Libyen geflüchtet sind, sicherlich in gebotenem Maße berechtigt ist.

Borderline Sicilia Onlus
ASGI – Sektion Sizilien

Aus dem Italienischen von Alessandro Pastore